Kirchentour zur Kapellenruine der Wüstung Zennhausen

Wüstung Zennhausen Kirchentouren 2022
Bildrechte Gerhard Böhmlehner

„Wer von Euch ist eine freie Frau, wer ein freier Mann?“ Mit dieser Frage eröffnete Walpurga von Hochstetten alias Pfarrerin Heidi Wolfsgruber, Bildungsbeauftragte im Dekanat Neustadt/Aisch, die 6. Station der diesjährigen Kirchentouren. Diese führte am ersten Mittwoch im Juli zur Wüstung Zennhausen an der Verbindungsstraße zwischen Neuhof a.d. Zenn und Adelsdorf.

Begrüßt wurden die rund 50 Teilnehmenden, die mit dem Rad, Auto oder zu Fuß gekommen waren, vom Vertrauensmann des Neuhöfer Kirchenvorstandes, Gerhard Böhmlehner, der mit seinem Team Bänke, Getränke und kleine Snacks bereitgestellt und auch für die musikalische Umrahmung durch Posaunenchorbläser Thomas Nicol gesorgt hatte. 

Die Kunstfigur Walpurga stellte sich als Weggefährtin und Freundin von Katharina von Bora vor und erzählte davon, wie sie durch die Schrift des Doktor Martinus Lutherus  „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ den Mut gefunden hatte, aus dem Kloster zu fliehen. Doch weil es außerhalb der Klostermauern keine Eigenständigkeit für Frauen gab, sollte sie „unter die Haube“, also heiraten. In diesem Sinn verwies Heidi Wolfsgruber als Walpurga auf dies um das Jahr 2000 herum stattgefundene Ausgrabung von Zennhausen und das dabei gefundene sogenannte Krüseler oder Kruseler Püppchen. Diese kleinen Tonfiguren sind nach ihrer Kopfbedeckung benannt, die aus einer voluminöse mit Rüschen besetzte Haube mit Schleier bestand, welche von adeligen und bürgerlichen Damen zwischen 1350 und 1425 getragen wurde. Neugierig erkundigte sich die Walpurga dann nach den Erfahrungen von Eheleuten heutzutage und warnte davor sich die eigene Freiheit durch Machtansprüche und Schuldzuweisungen durch andere nehmen zu lassen – und die schon gar nicht vom eigenen Ehepartner.
Abschlossen wurde die abendliche Bildungsveranstaltung dann noch mit einem geistlichen Impuls von Prädikantin Irene Stiegler, einem gemeinsamen Lied und dem Abendgebet von Martin Luther. 

Die nächsten Stationen der insgesamt 10 Kirchentouren ist am 13. Juli 2022 in St. Kilian in Hagenbüchach mit Pfarrerin Monika Bogendörfer. Mehr Infos unter www.dekanat-neustadt.de.

Foto (Gerhard Böhmlehner) Walpurga von Hochstetten alias Heidi Wolfsgruber (r.) freut sich über den geistl. Impuls von Prädikantin Irene Stiegler (mit Mikrofon) zum Abschluss der Kirchentour in die Wüstung Zennhausen bei Neuhof a.d. Zenn