„Wer hat Angst vorm weißen Mann?“ - Unsere Partnerschaftsreise nach Papua-Neuguinea
Diese Frage haben wir uns ab und zu gestellt, als wir als vierköpfige Reisegruppe aus NEA in Papua-Neuguinea unterwegs waren. Warum ausgerechnet diese Frage? Einmal sind wir an einem kleinen Kind vorbei gegangen – dieses Kind hat uns gesehen und sofort angefangen zu weinen. Die Mutter beruhigte das Kind mit den Worten: „Sie werden dich nicht schlagen“.
So wie bei uns in früheren Zeiten die Kinder Angst vor dem schwarzen Mann hatten, so wird heutzutage teilweise mit dem „weißen Mann“ gedroht als Bestrafung für Kinder. Diese Erfahrung war für uns eine ganz neue und ungewohnte – und zum Glück auch eine seltene! Denn Gott sei Dank durften wir in PNG (Papua-Neuguinea) die meiste Zeit genau gegenteilige Erfahrungen machen: Egal, wo wir hinkamen, mit welchem Ziel und Hintergrund, wir wurden überall mit offenen, freundlichen, herzlichen Armen empfangen. Die Gastfreundschaft der Menschen war überwältigend. So wurden wir oft mit einem traditionellen Singsing empfangen: Musik und Tanz, Gebete und Ansprachen, riesige Berge an Essen und viel Zeit für das gegenseitige Kennenlernen.
Diese Hervorhebung wiederum war teilweise auch ungewohnt. Doch wer sind wir überhaupt und warum haben wir diese Erfahrungen machen dürfen? Seit inzwischen 42 Jahren hat das Dekanat Neustadt Aisch eine Partnerschaft mit der Evangelistenschule NETC in Amron, Papua-Neuguinea. Schon mehrmals haben sich die beiden Orte gegenseitig besucht – dieses Jahr war es nach 15 Jahren mal wieder so weit.
Und so machte sich eine kleine Reisegruppe auf den Weg: Reinhard Schnappauf als Vertreter des Missionsarbeitskreises mit seiner Ehefrau, der Krankenschwester Birgit aus Erlachsmühle; Rosine Stumptner aus Wilhelmsdorf, die dort zusammen mit ihrem Mann eine Firma leitet und sich sehr für die Kirche engagiert; und Steffi Kornder aus Fürth, Jugendreferentin und Mitarbeiterin von Mission EineWelt, die für die Missionspfarrerin Ulrike Riedel aus Neustadt eingesprungen ist.
Bereits vor einem Jahr hat das erste Treffen stattgefunden, viele Gespräche und Vorbereitungen.
Am 21. Juli 2016 war es soweit: Der Flieger nach PNG startete in Frankfurt und so machten wir uns auf den Weg, das gut ausgearbeitete und teilweise sehr volle Programm unserer Partner in PNG zu absolvieren. Ziel unserer Reise war es, unsere Partner in PNG kennen zu lernen, ihre Lebenssituation zu erfahren und zu begreifen, sich auszutauschen und voneinander und miteinander zu lernen und ein gegenseitiges Verständnis auf Augenhöhe aufzubauen. Diesem großem Ziel sind wir mit insgesamt 48 offiziellen Programmpunkten durch Führungen und Gesprächen nahe gekommen:
Wir haben Schulen besucht, Kindergärten, Krankenhäuser, Industrien und Firmen, haben Führungsleute der Kirche getroffen, mit den Lehrern und Studenten der Evangelistenschule NETC (National Evangelist Training Center) Amron gegessen und uns unterhalten, den Unterricht bei den Kindern, Männern und Frauen besucht, haben bei der Gartenarbeit geholfen und vieles mehr.
Aber nicht nur nehmen durften wir, sondern konnten auch etwas geben: So haben wir immer wieder die Morgenandachten mit unserer Musik und Gedanken bereichert, haben von unserer Heimat erzählt, konnten Kinderaugen mit Bällen und Stiften zum Leuchten bringen – vor allem konnten wir aber durch unseren Besuch die Wichtigkeit der Partnerschaft bestärken. Drei Wochen waren wir unterwegs – drei Wochen voll mit Eindrücken, Erfahrungen, Erlebnissen. Über unsere Reise und daraus folgende Erkenntnisse berichten wir sehr gerne!