Zur Neustädter Dekanatssynode haben sich 68 Vertreterinnen und Vertreter der Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen digital zusammengetan, um die Herausforderung der anstehenden Stellenkürzungen zu diskutieren. Dekanin Ursula Brecht konnte mit einer guten Nachricht aufwarten: Der von der Landeskirche angesetzte Rotstift hatte zwar 1,75 Pfarrstellen gestrichen, aber zugleich war für die Kirchenmusik eine halbe Planstelle neu hinzugekommen.
Bei der Frage, wo nun unterm Strich die Pfarrstellen reduziert werden, setzt Dekanin Brecht auf die seit vielen Jahren entwickelte Eigenverantwortung der vier Regionen, in die der Dekanatsbezirk mit seinen gut 30.000 Gemeindemitgliedern unterteilt ist. Dabei betont sie: „Veränderung kann in der Kirche nicht von oben nach unten verordnet werden. Kirche wird sich letztlich nur an der Basis weiter entwickeln. Wir alle haben, getragen von Gottes Wort und Gottes Geist, Verantwortung dafür. Ich vertraue darauf, dass wir auch in den nächsten Jahren fröhlich miteinander Kirche sind und Kirche prägen. Die Diskussionen auf dieser Dekanatssynode haben mich in dieser Einschätzung sehr ermutigt.“
Die Synodalen waren sich einig, dass hierzu die Kooperation der Gemeinden untereinander immer bedeutender wird. Im Bereich des Gottesdienstangebots sei bereits viel in Bewegung gekommen. Zum Beispiel hätten sich die Drive-In-Gottesdienste der Gemeinde Markt Erlbach als corona-kompatible Form bewährt, die auch Besucher anderer Gemeinden anzögen. „Es muss ja nicht jeder das Rad neu erfinden“, kommentierte ein Kirchenvorsteher: „nicht jede Dorfgemeinde kann alles anbieten, da muss man in der Region eben zusammenhelfen. Zum Einkaufen fährt man ja auch ohne zu klagen in den Nachbarort.“ Auch die digitalen Formate seien überregional angelegt: Gottesdienststreams, Andachtpodcasts und Videoandachten werden in der Regel weit über die eigene Gemeinde hinaus genutzt.
Deutlich wurde, dass die Arbeit der Pfarrpersonen als Seelsorger möglichst erhalten bleiben solle. Besuche bei Senioren, Begleitung von Sterbenden und Trauernden und die Möglichkeit „seine Pfarrerin auf der Straße einfach einmal anzusprechen“ gehören zu den zentralen Aufgaben.
In Kleingruppen erörterten die Synodalen auch die Chancen, die eine engere Kooperation in den verschiedenen kirchlichen Arbeitsbereichen mit sich bringen könnte. Die evangelische Dekanatsjugend konnte dabei schon mit einem aktuellen Projekt aufwarten. Unter dem Motto „die Hoffnung stirbt nie“ werden im Sommer zwei Wochen lang viele Gemeinden untereinander koordiniert mit ihren Konfirmanden auf Hoffnungssuche gehen: Gottesdienste, Escape-Room-Projekte, Plakataktionen und viele weitere Aktionen werden erst durch die Zusammenarbeit so vieler Gemeinden und der Dekanatsjugend möglich. „Die Hoffnungswochen sind ein Signal, das unsere Jugendlichen nach den ermüdenden Corona-Monaten dringend brauchen“ stellte Dekanatsjugendreferent Kevin Schmidt fest.