Den Trautskirchener Friedhof einmal ganz anders erleben - das ermöglichte dortige evang. Frauenteam am Abend des Himmelfahrtssonntags. Zwei Stunden lang konnten die Besucherinnen und Besucher sechs verschiedene Stationen ansteuern, die zum Innehalten und Nachdenken über den Tod und das Sterben einluden. Dabei wurden sie zwischendurch immer wieder von den Liedern des Frauenmusikduos Andrea Schneider und Heidi Fleischmann an Klavier und Querflöte begleitet.
In den Blick fiel dabei zuerst die Feuerschale, die Jutta Höfler vor der Friedhofskapelle entzündet hatte. Mit ihrer Schreibwerkstatt lud sie dazu ein, sich belastende Erfahrungen von der Seele zu schreiben und diese mit Hilfe des Feuers loszulassen. An den Bäumen im hinteren Teil gab es Gedichte zum Mitnehmen und ein persönliches Gesprächsangebot von Eleonore Lang rund um die Blume mit dem Namen „Tränendes Herz“. Angeleitet von Stephanie Bogendörfer konnten direkt am Hauptweg durch den Friedhof sogenannte ewige Lichter kreativ bemalt und beschrieben werden.
In der Friedhofskapelle zeigten Mechthild und Heinz Fouquet mehrmals über den Abend hinweg die beiden Kurzfilme „Leb wohl, lieber Dachs“ und „Ente, Tod und Tulpe“. Die mit Bildungsarbeit im Dekanat Neustadt beauftragte Pfarrerin Heidi Wolfsgruber, die im Anschluss daran das Gespräch moderierte, war sichtlich beeindruckt von der Diskussionsbereitschaft der Teilnehmenden: „Viele haben ganz offen ihre Sicht und ihre Gefühle über das Sterbenmüssen geteilt – und damit alle anderen Anwesenden ermutigt, den eigenen Trost- und Hoffnungsbilder nachzuspüren.“
Für Petra Hecht, die die Geschichten-Station übernommen hatte, erfüllte sich mit der „Haltestelle Friedhof“ ein Herzenswunsch. Sie hatte vor Jahren einmal eine ähnliche Veranstaltung im städtischen Kontext erlebt und sich gefragt, ob sowas nicht auch auf dem Land möglich wäre. Der Zuspruch an Teilnehmenden gab ihr Recht, dass genau solche innovativen Angebote helfen, vertraute Orte wie den dörflichen Friedhof im neuen Licht zu entdecken, und sich auch mit so schweren Themen wie Tod und Sterben zu beschäftigten. Dem pflichtete Heidi Wolfsgruber, die sich am Ende herzlich beim Frauenteam für alles ehrenamtliche Engagement bedankte, bei: „Genau solche offenen Bildungsangebote mit spirituellen Impulsen brauchen wir – bitte mehr davon!“