Appetit auf eine Heimat, in der sich die verschiedensten Menschen geborgen fühlen und entfalten können - das machten die Lieder von Wolfgang Buck und der Talk zur Frage "Was gibt Heimat?" am 3. Juli 2022 in Neustadt/Aisch. Lesen Sie hier den FLZ-Artikel von Ute Niephaus zur Veranstaltung.
Die Neustädter Dekanin Ursula Brecht entlockte ihren Gästen Gudrun Bayer (Chefredakteurin der FLZ), Dr. Wolfgang Mück (Autor und Heimatforscher) und Wolfgang Buck (Liedermacher und Pfarrer) ganz persönliche Erzählungen und Erfahrungen, aber auch kritische Stimmen zu dem schillernden Begriff Heimat, den es nur im Singular gibt, obwohl er so zahlreiche Facetten hat.
Im Gespräch untereinander und mit dem Publikum im Innenhof des Neustädter Gemeindezentrums wurde deutlich, dass Heimat nicht nur der Ort ist, an dem man als Kind aufgewachsen ist, sondern auch die Menschen Heimat bieten, denen man vertrauen kann, oder die eigene Arbeit und das Arbeitsumfeld, das einen prägt.
Wolfgang Buck gab zwischendurch mit seinen auf fränkisch gesungenen Liedern immer wieder eindrucksvoll zum Besten, wie stark die Muttersprache Vertrautheit bieten kann - und wie gerade das Fränkische dazu einlädt, sich in der "weichn Ausschbroach" zu betten und wohlzufühlen.
Was Heimat ist, das habe aber auch ganz viel mit einer inneren Haltung zu tun, so die Podiumsgäste, die sich gegen eine Vereinnahmung von Heimat von bestimmten rechten Gruppierungen oder auch im Zuge von ganz klaren Machtinteressen stellten . so wie sie beispielsweise derzeit die Ukraine drastisch erlebt. Heimat lebe davon, dass die unterschiedlichsten Menschen sie mitgestalten dürfen und dass sie sich durch diese verändern darf.
Auch Kirche wolle sich an diesem Prozess beteiligen, so Ursula Brecht, und Menschen gleichzeitig Heimat sein. In diesem Sinne verwies die Dekanin am Ende des Abends auf den nächsten Talk zum Thema "Was gibt Kirche?", der im Kontext des diesjährigen Reformationsfestes für Herbst geplant ist.