Mit einem "Herzlichen Willkommen" wurde ich Mitte Juni von den Ukrainischen Frauen des Deutschkurses in Emskirchen begrüßt. Sie alle können sich schon auf Deutsch vorstellen, und etwas von ihren jeweiligen Familien und auch Berufen erzählen. Das Deutschbuch, mit dem ihre Lehrerin Katharina Werner arbeitet, ist sehr an den Alltagserfahrungen und -gesprächen orientiert und thematisiert das Einkaufen oder auch Behördengänge.
Doch schnell wurde deutlich, dass es sich bei diesem Deutschkurs um mehr als einen Sprachkurs handelt. Katharina Werner ist mit dem Herzen bei jeder einzelnen Frau mit dabei, kennt die besonderen Herausforderungen in den Familien aufgrund der Kriegssituation in der Ukraine und dem Getrenntsein von den Männern. Sie versucht die Frauen mit ihrem Angebot zusammenzubringen, damit sie ihre Zeit nicht nur zuhause verbringen, wo schnell die Traurigkeit um sich greift. Es geht um einen Austausch nicht nur bezüglich der Sprache, sondern auch um das, was auf dem Herzen liegt. Dafür ist viel Zeit beim gemeinsamen Kaffeetrinken in der Pause eingeplant.
Geplant haben wir gemeinsam einen Ausflug nach Mettelaurach am 8. Juli, wo am Nachmittag eine Gartentour von Frau Güllich angeboten wird. Vorher wollen wir gemeinsam die Trauung in der Kirche besuchen. Außerdem soll es noch im Sommer statt eines Unterrichtsvormittags eine Exkursion ins Freilandmuseum geben. Dafür wollen die Frauen den Bus der Marktgemeinde nutzen; die Kosten dafür trägt die evang. Kirchengemeinde Emskirchen, da von den eingegangen Spenden für die Flüchtlingsarbeit auch die Raummiete für den Deutschunterricht übernimmt.
Beim abschließenden Segen konnte ich als Pfarrerin spüren, was für eine tiefe Kraftquelle ihr Glaube für die Frauen ist. Von ihnen können wir Glaubenszuversicht in wirklich schweren Seiten lernen! Mit anderen Worten: Die Treffen der Frauen in Emskirchen sind mehr als ein Deutschunterricht: Sie sind lebendige Gottesdienste!
Heidi Wolfgruber